HEKS - Farbe bekennen

Farbe bekennen 2017 für HEKS

Farbe bekennen

Zum zweiten Mal gelangte HEKS ans Kampagnenforum, um in einer schweizweiten Kampagne dem solidarischen Geist und den humanitären Leistungen unseres Landes eine Stimme zu verleihen. 

Von Sarah Maragan-Spiller

Hintergrund

Der Mensch kann Not und Katastrophen nicht andauernd und gleichbleibend wahrnehmen. Die Flüchtlingskrise dauert jetzt schon seit Jahren an und der Einzelne stumpft ab. Um so wichtiger ist es, den Tragödien der Flüchtenden abseits negativen, politischen Bewirtschaftung wieder Wahrnehmung zu verschaffen. Immer schärfere Töne kommen in der Diskussion um die Aufnahme von Schutzsuchenden auf, die humanitäre Tradition der Schweiz gerät dadurch in Gefahr.

Ziele

In «Farbe bekennen 2017» ging es darum, in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Möglichkeiten zu schärfen, mit denen jeder Einzelne helfen kann – weit über eine Geldspende hinaus.
Auf die emotionsgeladene Problem-Illustration sollte verzichtet  und vielmehr dem Zielpublikum  ein gemeinsames Verantwortungsgefühl und niederschwellige Lösungsansätze geboten werden.

Der Fokus lag auf der positiven Aktion, der aktiven Integration, dem gegenseitigen Verständnis, der Solidarität mit Schwächeren, der Kraft der eigenen Möglichkeiten. Lösungsorientierte Kampagnen wirken antizyklisch zur Problembewirtschaftung.

Umsetzung

Diese «Awareness»-Kampagne war auf drei Ebenen angelegt: 

Impact & Outreach

Im «Traditionen-Projekt» zeigten Schweizer Vereine und Clubs gemeinsam mit Flüchtenden, Prominenten und Politikern anhand klassischer Schweizer Traditionen wie Fahnenschwingen, Schwingen oder Jodeln aktive Integration. Freiwillige Profis der einzelnen Disziplinen trainierten mit Flüchtenden und lieferten am Abschlussevent in Bern eine Kostprobe der Arbeit. PolitikerInnen wie Pascale Bruderer oder Prominente wie Gülsha oder Michael von der Heide nahmen an den Workshops teil und vertieften gemeinsam mit Menschen mit Fluchtbiografie ihre Kenntnisse der Schweizer Traditionen. Die breite Wahrnehmung in den Medien und bei den politischen Kräften hat uns sehr gefreut. Die Medienberichterstattung und Abschlussevent auf dem Bahnhofplatz Bern generierten erstaunliche Reichweite.

Movement

Das Tragen eines farbigen Kampagnenarmbands oder das Aufhängen einer Kampagnenfahne („Farbe bekennen“) gaben dem Zielpublikum die Möglichkeit, Teil einer Bewegung zu sein. Armbänder und Flaggen waren leicht online zu bestellen und an den verschiedensten Anlässen erhältlich, darunter Kirchgemeindeevents oder die Afropfingsten in Winterthur. Das sichtbare Statement wirkte identitätsstiftend und verbindend, stärkte das Gemeinschaftgefühl. Die Symbolik reichte auf dem Second Level weit ins Umfeld der Ersterreichten hinaus.

Engagement

Die Plattform engagiert.jetzt verband - und verbindet weiterhin - Organisationen und freiwillige Helfer. Sie macht die bestehende Infrastruktur kleiner und grosser NGOs und Vereine für Menschen zugänglich, die sich gerne engagieren wollten – ein Shortcut zur Freiwilligenarbeit. Die Organisationen können auf der Plattform Bedürfnisse anmelden, freiwillige suchen sich aus, wo sie mitwirken möchten. Die lösungsorientierte Botschaft entwickelt viel mehr Kraft, wenn man gleich aktiv Teil der Lösung sein kann.

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Aufgaben des Kampagnenforums

In einem ersten Schritt legten wir HEKS eine Liste mit Ideen für Aktivitäten im Rahmen der diesjährigen Kampagne vor. Der Vorschlag eines Einführungskurses im Schwingen stiess auf besonderes Interesse und wurde daher in Zusammenarbeit weiterentwickelt, bis feststand, dass die diesjährige Kampagne mit Hilfe von Schweizer Traditionen erzählt werden sollte. Dadurch sollte auch ein traditionsbewusstes Publikum aus eher ländlichen Gebieten angesprochen werden, dass nicht zur bisherigen Kernzielgruppe von HEKS gehört.

Aufgrund unserer Inputs entwickelte HEKS einen Kampagnenplan, der Einführungsworkshops in vier traditionelle Disziplinen (Schwingen, Jodeln, Fahnenschwingen und Alphorn) mit einem gemischten Publikum aus Menschen mit Fluchthintergrund und einheimischen Persönlichkeiten vorsah. Das Kampagnenforum übernahm unter der Leitung von Sarah Maragan-Spiller die Kontaktaufnahme und Rekrutierung der Profis aus diesen vier Disziplinen, die sich alle freiwillig und ohne Bezahlung engagierten und somit auch als Werbeträger für die Plattform engagiert.jetzt empfahlen.

Für den Online-Bereich unterstützten wir HEKS bei der Erarbeitung eines Social Media-Konzepts, das die Aktivitäten auf den verschiedenen Kanälen definierte. Unser Team begleitete die Durchführung dieser Massnahmen und stand dem HEKS-Team beratend für die Bewerbung dieser Aktivitäten zur Seite. Weiter beteiligte sich unser Team an der Vernetzung mit bekannten Persönlichkeiten und politischen ExponentInnen, die öffentlich Farbe für eine menschliche Schweiz bekannten und teilweise aktiv an den Traditionenworkshops teilnahmen.

Diese eher unerwarteten Zusammentreffen generierten ein reges Medieninteresse, das zu Berichten aus verschiedenen Trainings führte. 

Schliesslich waren wir auch mit der Konzeption und Organisation des Kampagnenauftaktes beauftragt. Trotz wenig freundlichem Wetters und kühlen Temperaturen konnten wir die Medien für den Treichelumzug auf dem Waisenhausplatz interessieren, an dem die TeilnehmerInnen an den Workshops, deren Leiter und mehrere bekannte Persönlichkeiten teilnahmen. 

Während der gesamten Kampagne unterstützten und begleiteten wir HEKS beratend in strategischen und taktischen Fragen sowie durch die aktive Pflege der Medienkontakte.

Hanspeter Bigler, Kampagnenleiter bei HEKS, zur Zusammenarbeit mit dem Kampagnenforum:

“Für mich ist die Zusammenarbeit wertvoll, weil wir gemeinsam aus Rohideen in einem fruchtbaren und durchaus reibungsvollen wechselseitigen Prozess Aktivitäten entwickelt und umgesetzt haben. Wir konnten so die Kompetenzen des Kampagnenforums optimal nutzen, aber auch unser eigenes Selbstverständnis und unseren Stil konsequent umsetzen. Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Kampagnenforums hat dazu beigetragen, dass “Farbe bekennen” eine erfolgreiche Kampagne geworden ist, die einerseits HEKS, seinen Werten und Zielen entspricht und anderseits unterschiedlichen Zielgruppen gerecht wird.”

 

Weitere Videos aus den Workshops