Le numérique chez les gens : la campagne en temps de pandémie

Marianne Affolter und Jérôme Strijbis

Campaigning 2021

Marianne Affolter und Jérôme Strijbis vom Kampagnenforum, beide selber im Home-Office, haben die ausgetretenen Campaigning-Pfade für die «2xJA»-Kampagne verlassen: «Leute mobilisieren, die nicht mobil sein dürfen, ist eine besondere Aufgabe» so Affolter und Strijbis: «Wir setzen deshalb auch auf Komfort-Aktivist:innen.» Die Herausforderung liegt darin, einen der Sache positiv geneigten Menschen im Komfort seines eigenen Zuhauses zur Aktivistin und zum Aktivisten zu machen, die dann in ihrem Bekanntenkreis die Unentschlossenen von der Sache überzeugen. «Die Verschränkung von Digital und Analog war bei der Konzeption der Kampagne eines unserer zentralen Anliegen», so Jérôme Strijbis.

«Unsere Aufgabe ist es, die Mittel zu finden, die unsere Aktivist:innen auch von daheim aus einfach nutzen und weitergeben können. Zu diesen Mitteln gehört die gute alte Post. Sie liefert Flyer, Fahnen und Banner an freiwillige Verteiler», sagt Strijbis: «Mit der Pandemie sind die Schweizer zu einem Volk von Spaziergängern geworden. Wir geben ihnen Flyer auf den Weg mit.»

Die pandemische Gegenwart lässt keine grösseren Gruppierungen von Menschen zu. Dieses Wir-Gefühl, das sich bei einer Grossdemonstration einstellt und die Teilnehmenden versichert, mit dem Anliegen nicht allein zu sein, muss mit anderen Mitteln erreicht werden. Wir versuchen, mit meinungsbildenden Medien an all den Orten präsent zu sein, die eine Person im Home-Office regelmässig erreicht:

  • In der physischen Welt sind das Plakate in der näheren Umgebung von Lebensmittel-Läden und öffentlichen Verkehrs-Knotenpunkten, sowie die vorher erwähnten Flyer und Fahnen, die per Post zugestellt werden,
  • In der virtuellen Welt sind wir in den sozialen Medien sehr präsent.

So versichern wir nicht nur Homeoffice-Aktivist:innen, dass ihr Anliegen jeden Tag bis zur Abstimmung wichtig ist; wir erreichen damit auch die zwei Drittel der Abstimmenden, die erst kurz vor dem Urnengang ihren Stimmzettel ausfüllen und die noch nicht sicher sind, auf wessen Seite sie sich schlagen. Damit kontaktieren wir sowohl die digital affinen, als auch die nicht so digital vernetzten Bevölkerungsgruppen.

Die Verschränkung von Digital und Analog stand deshalb für Kampagnenforum bei der Konzeption der Gesamtkampagne 2xJa für die auftraggebenden Trägerorganisationen im Zentrum.

Der Erfolg der Kampagne bestätigt die Beobachtung: Die täglichen Bestellungen von Flyern und Fahnen beim Kampagnenforum liegen im vier- und fünfstelligen Bereich. Es gibt aber nicht viele Leute, die eine ganze Gemeinde oder gar eine Stadt vollständig mit Flugblättern bedienen. «Dafür haben wir einen Service auf der 2xja.ch-Webseite eingebunden, der deine Wunschgemeinde mit Flyern beliefert», erklärt Jérôme Strijbis: «Das System ist denkbar einfach: Postleitzahl eingeben, Betrag via Kreditkarte abbuchen oder gar in gutschweizerischer Manier mit Einzahlungsschein einfordern, fertig.» Der Pöstler liefert die Flyer in jeden Briefkasten, die Sponsor:innen bleiben - gerade bei polarisierenden Kampagnen ein wichtiges Argument, unerkannt. Wer ein limitiertes Budget hat, kann auch nur ein paar Franken in eine Gemeinde investieren. Andere Aktivist:innen vervollständigen dann den nötigen Betrag. Aktivistin oder Aktivist sein, ohne sich aus dem Fenster zu lehnen – das geht im 21. Jahr des 21. Jahrhunderts.

Text: Christian Messikommer
Bild: Jens Woernle