Durchs Herz ins Hirn – Social Campaigning

Durchs Herz ins Hirn – Social Campaigning

Menschen hassen Werbung und Marketing. Oder mögen Sie Werbung? Wie soll man also seine Kampagneninhalte unter die Leute bringen und sie für die eigene Sache begeistern? Social Campaigning bietet hervorragende Möglichkeiten an.

Durchs Herz ins Hirn – Social Campaigning

Menschen hassen Werbung und Marketing. Es ist schon eine Weile ein erfolgreiches Geschäftsmodell, dass die Leute teures Geld bezahlen, um von Anzeigen, Claims und Clips verschont werden. Oder mögen Sie Werbung? Ehrlich? Wie soll man also seine Kampagneninhalte unter die Leute bringen und sie für die eigene Sache begeistern?

Normalerweise macht man das mit einem knackigen Claim und eindrücklichen Bildern. Man pflastert Plakatwände voll, setzt Banneranzeigen auf Online-Portale oder produziert vielleicht noch einen Werbespot. Mit mässigem Impact, da die Leute das ganze Zeugs nicht wirklich mögen.

Sobald man sich in die Social Media-Welt begibt, ändern sich die Spielregeln und alles wird noch schwieriger. Social Media ist in erster Linie „social“, also direkt und persönlich. Es heisst ja auch „Facebook“ und nicht „Organisationbook“ oder „Institutionbook“. Und ein Freund, ein Gesicht, hat immer mehr Impact als ein Plakat oder eine Institution.

Kommunizieren im intimen Umfeld

Man will zwischen den Blumenföteli seiner Schwester und den Partyerlebnissen seiner Freunde nicht irgendetwas aufgezwungen bekommen. Als Institution oder Organisation kommuniziert man auf Social Media mitten in einem privaten, ja sogar intimen Umfeld. Man entert das Handy oder den Laptop der User. Man begleitet sie auf ihren Geräten in die Pause, aufs Klo oder ins Bett. Wenn man falsch vorgeht, ist es, als ob man eine Klotür aufreisst und dem User mit dem Megaphon seine Kampagneninhalte vermittelt.

Der Trick bei Social Media-Kampagnen ist, auf Anziehung anstatt auf Werbung zu setzen. Man macht Inhalte, die die Leute wollen, mit denen sie sich identifizieren und die sie dann mit ihren Freunden teilen. Der Weg führt über Attraktion vom User und seinem Netzwerk zu den eigenen Inhalten. Man klatscht ihm die Inhalte nicht ins Gesicht.

Ein „Like“ ist keine Interaktion

Dazu ist in erster Linie ein solides Community-Building vonnöten. Viele Campaigner und Agenturen verwechseln „gute Community“ mit „möglichst viele Likes!“. Das funktioniert nicht. Eine gute Community zeichnet sich durch Interaktion aus. Kommentare, Shares, Einsendungen, Begeisterung, Interaktion. Ein „Like“ ist noch keine Interaktion. Ein „Like“ ist nichts Anderes als ein auf ein Plakat gemalter Schnauz.

Um echte Interaktion zu erreichen, muss man eine Beziehung zum User aufbauen. „Social“ sein. Sich zu erkennen geben. Den User zu sich nach Hause einladen, ihn mit ins Kampagnenbüro nehmen, Gesicht zeigen.

Social Campaigning ist eine sehr persönliche, direkte Art der Kommunikation. Es benötigt Persönlichkeiten, die sich selbst öffnen und bereit sind, genauso viel „Social“ zuzulassen, wie die anderen Nutzer der sozialen Medien. Man begegnet dem Zielpublikum auf Augenhöhe und bewirft sie nicht vom Elfenbeinturm des Kampagnenbüros mit Slogans.

Die gute Nachricht: Man kann mit einer Social Media-Kampagne mit etwas Technik, Knowhow und Kommunikationspsychologie weit mehr Impact generieren als mit einer herkömmlichen Kampagne.